Liebe Familien,
betroffen, entsetzt und traurig stehen wir vor den Bildern, die uns seit letzter Woche aus den von Hochwasser und Überflutungen betroffenen Gebieten erreichen. Menschen sind gestorben, mancher sieht liebe Angehörige oder Freunde nie wieder. In einigen Regionen sind Wohnungen und Häuser, alles Hab und Gut und wertvolle Erinnerungen vernichtet worden. Mit einigen betroffenen Familien, die wir im Rahmen unserer Projekte in NRW begleiten, haben wir inzwischen gesprochen. Diese Familien berichteten uns von der Trauer über den Tod von Haus- und Nutztieren, Schäden an Haus und Hof bis hin zum Verlust all der liebgewonnenen Dinge, die als Erinnerung für die Kinder sorgsam aufgehoben oder als Bilder in Alben geklebt wurden. Auf der anderen Seite erleben die Familien mit Staunen und großer Dankbarkeit, wie fremde Menschen direkte Hilfe leisten, Lebensmittel oder Drogerieartikel zur Verfügung stellen oder einen Platz zum Duschen, Laden von Handys oder Ausruhen anbieten.
Viele Mitgliedsfamilien fragen uns, wie sie betroffene Familien unterstützen können. Im Mitgliederforum auf facebook können sich hilfesuchende Familien mit anderen Müttern und Vätern vernetzen, die direkte Unterstützung bieten wollen. Kommen Sie gern hinzu - wir freuen uns, wenn wir hier eine Plattform für gegenseitige Hilfeleistung schaffen können! Falls Sie keinen Facebook-Account haben, können betroffene Familien ihre Anfrage auch an hotline@kinderreiche-familien senden, wir bemühen uns, schnell und unbürokratisch zu vermitteln.
Wer einen Geldbetrag spenden kann und mag, dem möchten wir zwei Organisationen ans Herz legen, die Menschen in den Katastrophengebieten mit allem Notwendigen versorgen und Hilfsangebote koordinieren:
Spendenkonto bei der "Aktion Deutschland Hilft", einem Bündnis deutscher Hilfsorganisationen, das auch von den ARD - Rundfunkanstalten unterstützt wird:
IBAN: DE62370205000000102030
BIC: BFSWDEXXX
Stichwort: ARD7 Hochwasser
Spendenkonto des Deutschen Roten Kreuzes (DRK):
IBAN: DE63370205000005023307
BIC: BFSWDE33XXX
Stichwort: Hochwasser
Darüber hinaus gibt es viele Spendenaktionen mit regionalem Bezug, die ebenfalls Ihre Unterstützung brauchen und direkt vor Ort Betroffenen helfen. Regionale Tageszeitungen oder Radiosender schaffen hier einen guten Überblick über seriöse Spendensammlungen.
Nicht nur für uns Erwachsene sind die Bilder in den Nachrichten und in der Zeitung aufrüttelnd. Seit dem Wochenende erreichen uns immer wieder Anfragen von Eltern, die sich Sorgen machen, dass ihre Kinder verstört und angstvoll auf die aktuellen Ereignisse reagieren. Täglich hören sie die Zahlen der Todesopfer, sehen Erlebnisberichte von Betroffenen und Bilder und Videos aus den Hochwassergebieten im Fernsehen oder in sozialen Medien. Unsere BeraterInnen empfehlen Eltern, gemeinsam mit ihren Kindern ergänzend altersgerecht aufbereitete Nachrichten anzusehen, im Gespräch zu bleiben und Ängste und Sorgen ernst zu nehmen - und Kinder nicht vor den Nachrichten zur Flutkatastrophe beschützen zu wollen. Sie müssen nicht auf alle Fragen eine Antwort haben, können auch einmal sprachlos sein und ihre Betroffenheit zeigen.
Einige Eltern wünschten sich im Anschluss an die individuelle Beratung einen Themenabend zum Umgang mit Nachrichten zu Ereignissen, die verstörend auf Kinder wirken oder ängstigen können. Wir planen dazu einen Zoom-Abend mit ExpertInnen im Herbst 2021.
Nach der langen Corona-Zeit haben wir uns auf einen Sommer gefreut, in dem gemeinsame Ausflüge, das Treffen von Familie und Bekannten und vielleicht auch ein Urlaub für schöne, unbeschwerte Tage sorgen sollten. Nun stehen wir fassungslos vor den Ereignissen. Die aktuellen Nachrichten zeigen uns aber auch, wie Engagement, Beistand und Mitgefühl trotz der gesellschaftlichen Herausforderungen, die mit der Corona-Pandemie einhergehen, das Miteinander in unserem Land weiterhin kennzeichnen - das ermutigt und tröstet.
Herzliche Grüße aus Ihrem Verband kinderreicher Familien -
Dr. Elisabeth Müller