Streichung der Familienreservierung? Nicht mit uns!

Abschaffung der Familienreservierung? Nicht mit uns!

Zusammen mit vier weiteren Familienverbänden wehren wir uns gegen die geplante Streichung der Familienreservierung. Gemeinsam wenden wir uns an DB-Aufsichtsrat, den DB-Vorstand und den Verkehrsminister und fordern die Wiedereinführung der gerade gestrichenen Familienreservierung:

Sehr geehrte Damen und Herren des Vorstands der Deutschen Bahn AG,

mit großer Verwunderung haben wir Ihre Ankündigung sowie die inzwischen erfolgte Änderung im Fernverkehr zur Abschaffung der pauschalen Familienreservierung zur Kenntnis genommen.

Anstatt auf Familienfreundlichkeit zu setzen und Ihr Alleinstellungsmerkmal auszubauen – die Möglichkeit, während der Fahrt Kindern vorzulesen, Karten zu spielen, gemeinsame Zeit als Familie zu verbringen – setzen Sie das Signal in die Gegenrichtung.

Viele Familien haben sich bisher bewusst dafür entschieden, mit dem Zug statt mit dem Auto zu fahren. Sie werden nun vermutlich häufiger anders entscheiden. Damit senken Sie die Attraktivität der Bahn, anstatt sie zu erhöhen und setzen Ihre Preispolitik in Widerspruch zu den verkehrs- und klimapolitischen Zielen der Bundesregierung sowie zur angestrebten Mobilitätswende.

Unverhältnismäßige wirtschaftliche Belastung für Familien

Die Argumentation „es ändere sich für die meisten kaum etwas, weil die Familienreservierung vor allem von nur einem Erwachsenen plus Kind gebucht wird“, greift nicht. Was zunächst wie eine technische Preisanpassung aufgrund betriebswirtschaftlicher Sparmaßnahmen klingt, bedeutet in der Praxis eine erhebliche monetäre Mehrbelastung für Millionen von Familien.

Ihre Entscheidung trifft genau jene Gruppe, die ohnehin mit höheren Mobilitätskosten und organisatorischem Mehraufwand konfrontiert ist. Die Familienreservierung wurde jährlich von rund 6,5 Millionen Fahrgästen genutzt. Ihre Argumentation blendet zudem aus, dass von der Abschaffung alle Familien ab drei Personen direkt betroffen sind. Besonders benachteiligt werden die kinderreichen Familien.
 

Rückschritte in der Familien- und Verkehrspolitik

Familien haben keine Alternative zur Sitzplatzreservierung: Sie brauchen zusammenhängende Sitzplätze aus Gründen der Sicherheit und Planbarkeit sowie ihrer Verpflichtung, der Sorgeverantwortung gegenüber ihren Kindern gerecht zu werden.

Bereits in den vergangenen Jahren wurde das familienfreundliche Angebot der Deutschen Bahn schrittweise im Fernverkehr abgebaut – vom Wegfall des Wuermeling-Passes 1999 bis zur Einstellung der Servicetelefonnummer für kinderreiche Familien (ein genaues Datum ist nicht feststellbar, da es still und leise erfolgte). Nun droht eine weitere Distanzierung gegenüber der wichtigen Zielgruppe.

Forderung zur Rücknahme Ihrer Entscheidung

Als Familienverbände fordern wir die Rückkehr zur vergünstigten Familienreservierung – im Interesse der Familien sowie in Ihrem betriebswirtschaftlichen Eigeninteresse, denn in den Familien wachsen Ihre Bahnkunden von morgen auf. Wer ihnen heute unnötige Hürden für die Zugreise auferlegt, riskiert langfristig verlorene Fahrgäste. Wir fordern Sie auf, familienfreundliche Standards nicht abzubauen, sondern zu stärken.

Mit freundlichen Grüßen

            Deutscher Familienverband e. V.

            evangelische arbeitsgemeinschaft familie e. V.

            Familienbund der Katholiken (Bundesverband) e. V.

            Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V.

            Verband kinderreicher Familien Deutschland e. V.

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