Fair Family Siegel für das Museumsdorf Cloppenburg

Dass Menschen durchaus mal eine längere Anreise in Kauf nehmen, um einen Tag im Museumsdorf zu verbringen, ist nicht ungewöhnlich. In dieser Hinsicht war der Besuch von Familie Raschke im Freilichtmuseum am Sonntag (8. Oktober) eigentlich nichts Besonderes. Doch die Hannoveraner waren nicht nur gekommen, um eine schöne Zeit im Cloppenburger Aushängeschild zu verbringen. Sie wurden sogar von Museumsleiter Dr. Torsten Müller persönlich empfangen. Der Grund: Die Familie hatte eine Auszeichnung für das Museumsdorf mit dabei.
Friederike Raschke ist nämlich Vorsitzende des Niedersächsischen Landesverbandes kinderreicher Familien Deutschland (KRFD). Und gemeinsam mit Mann und Kindern ist sie nach Cloppenburg gekommen, um dem Museumsdorf das "Fair Family-Gütesiegel" zu verleihen. Damit zeichnet der Verband familienfreundliche Unternehmen aus, die sich besonders für die Interessen von Großfamilien einsetzen und sich in einem von drei Bereichen hervorgetan haben. Ausgezeichnet werden entweder besonders familienfreundliche Arbeitgeber mit innovativen Ideen zur Unterstützung von Familien, familienfreundliche Produkte und Angebote oder Interessenvertretung als soziales Engagement.
Keine Obergrenze für Kinder
Im Falle des Museumsdorfes geht es um den Punkt der familienfreundlichen Produkte, genauer gesagt um die familienfreundliche Ticketpreisgestaltung. Denn im Museumsdorf sind die Preise der Familienkarten unabhängig davon, wie viele Kinder zur Familie gehören. So gibt es lediglich den Unterschied, ob zwei Erwachsene mit Kindern kommen oder nur ein Erwachsener. Das ist natürlich gerade für kinderreiche Familien, die durch den KFRD vertreten werden, ein immenser Vorteil. "Für uns ist besonders, wenn es da keine Begrenzung nach oben gibt", lobt Niedersachsens Verbandsvorsitzende Friederike Raschke.
Die Hannoveranerin ist dabei nicht von sich aus auf diese Besonderheit gestoßen. Denn im Museumsdorf war sie das letzte Mal als Kind, gibt sie zu. Der Hinweis kam aus Ostfriesland. Familie Stindt aus Moormerland im Landkreis Leer hat das Freilichtmuseum für die Auszeichnung vorgeschlagen. Die Stindts sind große Freunde des Museums und kommen immer wieder gerne nach Cloppenburg, trotz einstündiger Anfahrt. Dabei profitiert die große Familie von der familienfreundlichen Preisgestaltung. Mutter Hilke Stindt hat oft genug schon ganz andere Erfahrungen gemacht: "Auf viele Kinder sind die wenigsten Einrichtungen eingestellt."
"Museumsdorf und Familien – das ist eine Einheit."Dr. Torsten Müller, Museumsdorfleiter
Das Museumsdorf hingegen ist da anders aufgestellt und hat sich damit das „Fair Family-Gütesiegel“ verdient. Im Oldenburger Münsterland seien Familien mit verhältnismäßig vielen Kindern keine Seltenheit, weiß auch Museumsleiter Dr. Torsten Müller. "Museumsdorf und Familien – das ist eine Einheit", betonte er und dankte der Familie Stindt für ihren Vorschlag.
Dass sich Familien in dem Museum wohlfühlen, habe auch die kürzlich abgehaltene Erntedank-Veranstaltung "Mahlzeit" gezeigt, die wieder tausende Besucher angelockt hatte. "Statt 'Mahlzeit' hätten wir das auch 'Familienzeit' nennen können, weil so viele da waren", so Müller. Und weil sein Arbeitsplatz nicht nur familienfreundlich, sondern darüber hinaus auch schön ist, ging es dann für alle an der Auszeichnung Beteiligten natürlich noch durch das Freilichtmuseum. Die Anreise muss sich ja auch lohnen.
Quelle: www.om-online.de