Anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderungen fordert der KRFD e.V. entschlossenes politisches Handeln. Betroffne Kinderreiche Familien stoßen an ihre Grenzen
Mönchengladbach, 03. Dezember 2025. Eine aktuelle Mitgliederumfrage des Verbandes kinderreicher Familien Deutschland e. V. (KRFD) zeigt deutlich: Familien mit drei und mehr Kindern, in denen ein behindertes oder chronisch krankes Kind lebt, sind im Alltag massiv organisatorisch, emotional und finanziell belastet. Über 130 befragte Familien berichten
übereinstimmend von fehlender Unterstützung und von Hilfen, die zu spät oder gar nicht ankommen.
„Viele erleben einen regelrechten Dschungel aus Zuständigkeiten und Formularen. Statt Unterstützung begegnen ihnen oftmals Misstrauen und zermürbende Widerspruchsverfahren“, so Dr. Elisabeth Müller, Bundesvorsitzende des KRFD. Fast alle Befragten fühlen sich politisch schlecht vertreten. Besonders belastend sind überbordende Bürokratie, langwierige Antragswege und die Abhängigkeit von einzelnen Sachbearbeitenden. Gleichzeitig fehlen Therapie- und Betreuungsangebote, v.a. nachmittags und im ländlichen Raum. Zu wenig Inklusion, fehlende Integrationskräfte und ein erschwerter Zugang zu Hilfsmitteln verhindern zudem eine angemessene Förderung der Kinder, zeigen die Rückmeldung der Erhebung.
„Wenn Eltern ihre Arbeitszeit reduzieren oder ganz aufgeben müssen, weil Therapien, Betreuung und Behördenmarathon den Alltag bestimmen, ist das kein individuelles Problem, sondern ein strukturelles Versagen“, betont Dr. Müller. Neben den organisatorischen Hürden stehen viele Familien auch finanziell mit dem Rücken zur Wand. Häufig müssen sie notwendige Therapien oder Lernhilfen selbst bezahlen. Geschwisterkinder kommen dadurch zu kurz, das Familienleben leidet, die psychische Belastung steigt.
Der KRFD fordert deshalb passgenaue Unterstützungsangebote, die die Lebensrealität großer Familien berücksichtigen: „Vereinfachte Verfahren, verlässliche und kompetente Ansprechstellen, schnellere Bearbeitung von Anträgen und gezielte Entlastungs- und Fördermaßnahmen für betroffene Familien, die tagtäglich über sich hinauswachsen, das ist das, was den betroffenen Familien wirklich helfen würde“, fasst Dr. Müller zusammen. „Erst auf dieser Grundlage können wirksame Maßnahmen entwickelt werden, die echte Teilhabe, Stabilität und Planungssicherheit ermöglichen.“
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Weitere Informationen
zu den Ergebnissen der Umfrage: https://www.kinderreichefamilien.de/news-reader-krfd/familien-mit-behinderten-oder-chronisch-kranken-kindern-fordern-unterstuetzung.html
zum Projekt „Mutmacher“ mit dem der KRFD betroffene Familien bei der Bewältigung des Alltags durch Beratung und Vernetzung unterstützt: https://www.kinderreichefamilien.de/mutmacher.html
Über den Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V.
Der Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V. (KRFD) ist im Jahr 2011 aus der Initiative engagierter kinderreicher Familien entstanden; vertritt 1,6 Millionen Mehrkindfamilien in Deutschland und setzt sich in Politik, Wirtschaft und Medien für ihre Interessen ein. Der Verband versteht sich als Netzwerk von Mehrkindfamilien, die sich untereinander unterstützen und die Öffentlichkeit für ihre Anliegen erreichen wollen. Der Verband ist konfessionell ungebunden und überparteilich.
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Referentin des Bundesvorstandes
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