Neue D1-Führerscheinpflicht: Unfaire Zusatzlast bremst große Familien aus
Mönchengladbach, 25.08.2025. Der Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V. (KRFD) warnt vor den gravierenden Folgen der neuen Verkehrsregelung, nach der Eltern mit acht oder mehr Kindern für Autofahrten künftig einen D1-Führerschein benötigen. Die bisherige Ausnahmegenehmigung – mit der Inhaber eines Führerscheins der Klasse B ihre eigenen Kinder befördern durften – wurde im Zuge einer „Angleichung an europäisches Recht“ ersatzlos gestrichen.
„Für kinderreiche Familien ist Mobilität kein Luxus, sondern eine tägliche Notwendigkeit“, betont Dr. Elisabeth Müller, Vorsitzende des KRFD. „Schulwege, Arzttermine, Vereinsfahrten – ohne ein Fahrzeug, das alle Kinder transportieren kann, ist der Alltag schlicht nicht machbar. Zusätzlich zur Beschaffung eines entsprechenden Fahrzeugs liegen die Kosten für den D1-Führerschein gegenwärtig bei 5.000 bis 7.000 Euro. Das ist für viele Eltern völlig unerschwinglich. Hinzu kommt die Suche nach Fahrschulen, die ein entsprechendes Fahrzeug haben und den D1-Führerschein überhaupt anbieten. Es summieren sich wochenlange Fahrschultermine, die Zeit für ärtzliche Check-Ups und der ganze organisatorischer Aufwand drum herum. Das verbraucht Zeit und Nerven, die im vollen Familienalltag von vornherein rar sind und die viele Familien einfach nicht haben.“
Der Verband fordert die politischen Entscheidungsträgerinnen und -träger auf, umgehend eine praxistaugliche und familiengerechte Lösung zu schaffen: sei es durch eine erneute Ausnahmegenehmigung, einen vereinfachten Zugang beim Erwerbsprozess des Führerscheins oder durch gezielte finanzielle Entlastungen im Einklang mit europäischem Recht.
„Ohne diese Korrektur bleiben diese Großfamilien strukturell benachteiligt“, so die Vorsitzende. „Gerade in ländlichen Regionen, in denen der öffentliche Nahverkehr wenig Alternative bietet, verschärft die neue Regelung die Situation erheblich. Mit Streichung der kostenfreien Familienreservierung bei der Deutschen Bahn im Juni sind innerhalb weniger Monate gleich zwei wichtige Mobilitätsbausteine für große Familien entfallen.“
Hintergrund:
Der D1-Führerschein – auch „kleiner Busführerschein“ genannt – berechtigt zum Fahren von Fahrzeugen mit 8 bis 16 Sitzplätzen. Für viele kinderreiche Familien ist er die einzige Möglichkeit, alle Kinder in einem Fahrzeug zu befördern. Bis vor kurzem gab es eine Ausnahmeregelung, die es kinderreichen Müttern und Vätern erlaubte, ihre eigene Familie mit acht und mehr Kindern mit einem Führerschein Klasse B zu transportieren.
Weitere Informationen: https://www.kinderreichefamilien.de/d1-fuehrerschein.html
Über den Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V.
Der Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V. (KRFD) ist im Jahr 2011 aus der Initiative engagierter kinderreicher Familien entstanden; vertritt 1,6 Millionen Mehrkindfamilien in Deutschland und setzt sich in Politik, Wirtschaft und Medien für ihre Interessen ein. Der Verband versteht sich als Netzwerk von und für Familien mit drei Kindern und mehr, die sich untereinander unterstützen und die Öffentlichkeit für ihre Anliegen erreichen wollen. Der Verband ist konfessionell ungebunden und überparteilich.
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Dr. Laura Schlichting
Referentin des Bundesvorstandes
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