Pressemitteilung „Go Forward!“
Go Forward! Der Verband kinderreicher Familien unterstützt die Bedürfnisse der „Generation Z“: Indem Diversität gelebt und die Familienphase positiv berücksichtigt wird, kann unsere Gesellschaft innovativ gestaltet und die Generation Z mit ihren Bedürfnissen im Blick behalten werden.
Mönchengladbach, der 29.09.2021. Der Demografiewandel bringt nicht nur einen Mangel an der „Ressource Mensch“ mit sich; sondern kommt auch spürbar mit einem Wandel von Werten und Ansprüchen bezüglich Job, Familie, Politik und Gesellschaft einher: Selbstverwirklichung, Freiheit in der eigenen Lebensgestaltung, mobiles Arbeiten und größtmögliche Flexibilität bei gleichzeitigem Nachhaltigkeits- und Achtsamkeitsversprechen im Beruf wären bis Mitte der 1990er Jahre unvorstellbar gewesen.
Die jungen Menschen der sogenannten „Gen Z“ (ca. Jahrgänge 1995-2010), die in ihr Berufsleben einsteigen, haben eine klare Erwartungshaltung: „Sie wollen gleiche Chancen. Sie wollen andere, bessere Bedingungen vorfinden, als wie sie jetzt sind. Sie wollen arbeiten und sich erholen. Sie wollen Karriere, aber nicht um jeden Preis. Sie wollen Familie und Kinder, aber ohne Karriereknick“, bringt es Karoline Iwersen von der Unternehmensberatung „brands for talents“ auf den Punkt. Mit ihrem Vortrag auf der digitalen Hauptversammlung 2021 des KRFD folgte sie der Einladung des Bundesvorstandes, um über dieses Thema zu referieren.
Im Gegensatz zur Generation X, die heute den größten Teil der Beschäftigten ausmacht und die Wert auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf legt, hat eine klare Trennung von Privatleben und Arbeit oberste Priorität bei der heutigen Jugend. Es muss daher ein gesellschaftliches und politisches Umdenken erfolgen, um sich attraktiv darzustellen, denn das Ringen um smarte Köpfe und Fachkräfte (Iwersen nennt es „war of talents“) sei in Unternehmen längst eröffnet.
Der Zusammenhang zwischen Diversität und Geschäftserfolg sei dabei so deutlich wie nie zuvor. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass geschlechtergemischte Teams bessere Leistung bringen, offener diskutieren können und innovativere Ideen haben (vgl. McKinsey Studie 2020 „Diversity Wins – How Inclusion Matters“). Folgerichtig muss Geschlechtergerechtigkeit perspektivisch gelebt werden; die Familie darf für „working moms“ keinen Karriereknick darstellen und die Unternehmen müssen familienfreundlicher werden, um den Ansprüchen von Gen Z zu genügen.
Die Ursachenforschung ist komplex und vielfältig. Es zeigt sich, dass politische Bedingungen (Stichwort Frauenquote in Aufsichtsräten und Vorständen) nicht der Grund sind, warum das Auseinanderdriften bleibt. „Frauen und Männer werden paritätisch eingestellt und haben eigentlich die gleichen Startbedingungen, aber sobald die Familienphase beginnt, bleibt die Erwerbstätigkeit von Frauen statistisch gesehen hinter denen der Männer zurück“, beobachtet Iwersen, „oft bewerten junge Frauen schon frühzeitig die Familienphase negativ, was dazu führt, dass die Familiengründung aufgeschoben wird.“ Dies hat wiederum spürbare Folgen für das Lebensmodell der Mehrkindfamilie.
Der KRFD setzt sich deshalb für erwerbstätige Frauen mit Familien ein und plädiert für ihre Unterstützung seitens der Politik, von Arbeitgebern und der Gesellschaft. Frau Dr. Elisabeth Müller, Vorsitzende des Verbandes, befürwortet daher Empowerment-Maßnahmen, und zwar bereits vor der Familienphase, während der Schwangerschaft bzw. Elternzeit und schließlich beim Wiedereinstieg ins Berufsleben.