Corona-Regelungen bringen Mehrkindfamilien in Schwierigkeiten
Mönchengladbach, 24. November 2020: „Der KRFD bittet bei aller berechtigten Fürsorgepflicht des Staates die MinisterpräsidentInnen, bei ihren Beschlüssen zur Gestaltung der Kontaktbegrenzungen die Lebensrealität der Mehrkindfamilien zu bedenken", appelliert Dr. Elisabeth Müller, Bundesvorsitzende des Verbandes kinderreicher Familien Deutschland e.V. (KRFD). „Bei zentralen Regelungen scheinen Familien mit drei und mehr Kindern in den Überlegungen zur konkreten Umsetzbarkeit der Beschlüsse kaum bedacht worden zu sein", so Müller.
Mehrkindfamilien, deren ältere Kinder durch Ausbildung oder Studium einen eigenen Hausstand in anderen Städten führen müssen, dürften nach der wörtlichen Auslegung des Konzepts Weihnachten nicht mit ihren Eltern und Geschwistern verbringen. Schnell kämen mehr als zwei eigene Hausstände zusammen. Ebenso falle der gemeinsame Spaziergang zweier sogar verwandter Mehrkindfamilien mit insgesamt beispielsweise sieben Kindern weg, da sie die Personenzahl von zehn Personen überschreiten. Auch die Regelung, wonach sich ein Kind mit einem festen Freund treffen dürfe, wirft in Familien mit mehr als zwei Kindern Fragen nach der Umsetzbarkeit auf.
„Im Interesse der Zukunft unserer Kinder und des Schutzes von Großeltern oder älteren Verwandten haben die Mehrkindfamilien ihre familiären Kontakte vielfach massiv eingeschränkt und tragen die Maßnahmen mit. Die nun auf dem Tisch liegende Vorlage verschärft den Druck auf die ohnehin über die letzten Monate stark belasteten Familien enorm. Sie wissen schlicht nicht, wie sie das in der Praxis umsetzen sollen", beschreibt Müller die Unsicherheit in den Familien. In Deutschland leben 1,4 Millionen Menschen mit mehr als zwei Kindern im Haushalt. "Wenn die Regelungen ausschließlich an der Kleinfamilie Maß nehmen, verfehlen sie die Lebensrealität von mindesten acht Millionen Menschen in unserem Land", so Müller.
Pressekontakt: Dr. Patricia Arndt
Über den Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V.Der Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V. (KRFD) ist im Jahr 2011 aus der Initiative engagierter kinderreicher Familien entstanden, vertritt 1,4 Millionen kinderreicher Familien in Deutschland und setzt sich in Politik, Wirtschaft und Medien für ihre Interessen ein. Der Verband versteht sich als Netzwerk von Mehrkindfamilien, die sich untereinander unterstützen und die Öffentlichkeit für ihre Anliegen erreichen wollen. Der Verband ist konfessionell ungebunden und überparteilich.