Kinderreiche Väter – Teamplayer statt Anhängsel: aktiv, präsent und unverzichtbar

Mönchengladbach, den 29.05.2025
„‚Jetzt haben wir was zum Muttertag gemacht – dann müssen wir der Gleichberechtigung wegen auch was zum Vatertag machen‘. Wer so denkt, liegt falsch und kennt unsere Mehrkindväter nicht“, sagt Dr. Elisabeth Müller, Vorsitzende des Verbandes kinderreicher Familien Deutschland e.V. (KRFD). Am Vatertag würdigt der Verband Väter, die jeden Tag mittendrin sind – inmitten von Kinderlachen, Tränen, Kompromissen, Zeitdruck und Liebe.
In kinderreichen Familien sind Väter nicht Anhängsel – sie sind engagierte Mitgestalter, aktive Zuhörer, Mitfühlende, Mutmacher, Möglichmacher. Sie tragen Verantwortung – finanziell oft in hohem Maße – und leben gleichzeitig Familie auf Augenhöhe. Sie wechseln Windeln, flechten Zöpfe, fahren zum Sportturnier, sitzen abends noch mit am Basteltisch, räumen die Spülmaschine aus, falten Wäsche und unterstützen bei den Hausaufgaben.
„Gerade in Familien mit drei und mehr Kindern braucht es echtes Teamwork, geteilte Verantwortung und gelebte Partnerschaft. Kinderreiche Väter gehen diesen Weg – oft still, aber bestimmt“, beobachtet Dr. Müller. „Sie sind Vollzeitpapas, auch wenn sie beruflich zeitlich viel leisten. Ich wünsche mir, dass die heutige Generation an Vätern sich nicht unter Druck setzen lässt – nicht von perfekten Social-Media-Inszenierungen, nicht von überhöhten Erwartungen daran, wie ein ‚moderner‘ Vater zu sein hat. Echte Vaterschaft misst sich nicht an äußeren Bildern, sondern an innerer Haltung, an Verlässlichkeit, an Liebe und Unterstützung im Alltag; am Da-Sein für die Familie. Und davon bringen sehr viele Mehrkindväter mehr mit, als jeder Algorithmus es je zeigen könnte.“
Danke an alle Papas – ihr seid unverzichtbar
Wolfgang Sch., Vater von 4 Kindern, Rheinland-Pfalz
Wenn unsere Kinder ihren eigenen Weg finden und gehen, macht mich das sehr glücklich. Viele Kinder in der Familie geben meinem Leben nicht nur einen persönlichen Sinn – sie weiten den Blick für das große Ganze in der Gesellschaft. Mit jedem Kind kommt mehr Leben, mehr Bewegung, mehr Vielfalt ins Haus. Es wird nie langweilig. Jeder Tag bringt neue Aufgaben, neue Fragen, neue Freude. Für mich bedeutet eine kinderreiche Familie: gemeinsam wachsen – und dabei selbst immer wieder mitwachsen dürfen.
Moritz T., Vater von 5 Kindern, Baden-Württemberg
Ich gebe zu: Es gibt Tage, da würde ich mir wünschen, einfach mal in Ruhe einen Kaffee zu trinken oder die Tür hinter mir zuzumachen. Aber dann gibt es diese anderen Momente – wenn unser Baby auf meiner Brust einschläft, wenn mein Großer mir beim Abendessen plötzlich eine ganz neue Sicht auf die Welt eröffnet, oder wenn alle gleichzeitig reden, lachen, erzählen, singen – dann weiß ich: Genau das ist Familie.
Mein Vatersein ist kein perfekt durchgetaktetes Modell. Es ist Improvisation, Verantwortung, manchmal ein Ringen um Geduld – aber vor allem Beziehung. Ich will präsent sein, nicht nur „versorgerisch“, sondern echt mittendrin. Das ist ein täglicher Spagat.
Und auch wenn die Fragen der Teenies nie einfacher werden: Ich würde es um nichts in der Welt anders haben wollen, denn Vater zu sein, heißt für mich: mitwachsen und mitleben.
Andreas St., Vater von 7 Kindern, Niedersachsen
Das Schöne an einer Großfamilie ist, dass es nie langweilig wird und der Alltag geprägt ist durch abwechslungsreiche Tätigkeiten. Auch freue ich mich meine vier kleinen Kinder bewusst aufwachsen sehen zu können und aktuell auch deren Pubertät zu erleben, da ich dies bei meinem großen Sohn damals leider nicht konnte.
Zudem bin ich dankbar, eine lebensgefährliche Erkrankung vor acht Jahren überlebt zu haben, als mein Jüngster gerade einmal 4 Jahre alt war. Somit stören mich auch die üblichen Geschwisterstreitigkeiten oder das Chaos in den Zimmern nicht so sehr. Ich freue mich auf gemeinsame Aktivitäten und tolle Gespräche mit ihnen, dabei ein Teil ihrer Welt zu sein.
Schwierig ist es, dass wir nicht allen gerecht werden können als Eltern und manche Entscheidungen zugunsten der gesamten Familie getroffen werden müssen. Da ich in meiner ersten Ehe ein Kind hatte und nun mit meiner Frau eine Großfamilie habe, konnte ich beides erleben und würde mich trotz allem immer wieder für viele Kinder entscheiden. Alleine ein Abendessen verläuft mit vielen Kindern wesentlich lebhafter und wir lachen viel und diskutieren über ernste Themen.