Faktencheck
Hier finden Sie häufige Fragen und Antworten, die kinderreiche Familien in Deutschland betreffen.
Als kinderreich gilt man in Deutschland, wenn drei und mehr Kinder im Haushalt leben. Die Grenze der Kinderzahl unterscheidet sich zwischen den europäischen Ländern.
Aus Kinderperspektive entstammt deutlich mehr als ein Drittel aller Kinder aus einer kinderreichen Familie. Knapp eine Million Kinder lebt mit drei Geschwistern zusammen (17,2 bzw. 5,2 Prozent). Rund 474.000 Kinder lebten sogar mit vier oder mehr Geschwistern in einem Haushalt (2,5 Prozent aller Kinder). Der Anteil der Familien mit drei Kindern beträgt 9,4 Prozent an allen Familien. Der Anteil der Familienhaushalte mit vier Kindern liegt bei 2,1 Prozent. In nur etwa 86.000 Familien lebten 2019 fünf oder mehr Kinder – 0,7 Prozent aller Familienhaushalte.
Aufgrund der Zunahme der familiären Vielfalt ist ein buntes, vielschichtiges Bild zu zeichnen. Die meisten kinderreichen Familien kommen aus der Mitte der Gesellschaft.
4% der kinderreichen Frauen haben 4 und mehr Kinder. Der Anteil der Familienhaushalte mit vier Kindern liegt bei 2,1 Prozent.
In Baden-Württemberg leben mit 21% die meisten kinderreichen Frauen (zwischen Mitte 40- 50). Ca. jede fünfte Frau. Sachsen-Anhalt weist mit 9% den geringsten Teil auf.
2021 war es ein leichtes Plus an Geburten von dritten Kindern zu verzeichnen. Dennoch bleibt es bei der Tendenz, dass die Anzahl von Geburten pro Frau sinkt. Noch Anfang der 1970er Jahre haben etwa 30% der Frauen drei und mehr Kinder in Deutschland zur Welt gebracht.
In den Medien werden oft genannt: die Folge von Individualisierung, Problemen bei der Partnerfindung, Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, zunehmende Infertilität. Die Forschung erweitert es um den Faktor „Rückgang von kinderreichen Familien“.
Das Armutsrisiko einer Paarfamilie mit drei Kindern ist gegenüber einer Paarfamilie mit zwei Kindern doppelt so hoch (8% -> 16%).
Mehrkindfamilien stabilisieren und bereichern den Staatshaushalt. Nach einer Modellrechnung des IW Köln ergibt die Entscheidung einer Zweikindfamilie für ein drittes Kind einen positiven gesamtfiskalischen Effekt in Höhe von 58.700 Euro. Erreicht das Kind einen Hochschulabschluss ergibt sich sogar ein Wert in Höhe von 448.500 Euro.
In Irland (36%) und Norwegen (33%), wobei nur jede vierte norwegische Mutter von drei und mehr Kindern auch noch ein viertes Kind bekommt (25%); in Irland liegt der Anteil von vierten Kindern dieser Mütter bei 37%.
14% der Akademikerinnen (Jahrgänge 1971-1993) haben drei und mehr Kinder, wobei sich 35% drei und mehr Kinder wünschen.
Mehrkindfamilien leben im Durchschnitt auf rund 134 qm. Mit zunehmender Kinderzahl nimmt die Quadratmeterzahl, die pro Kopf zur Verfügung steht, ab. Das heißt Mehrkindfamilien leben auf kleinerem Wohnraum pro Kopf ( 25qm) gesehen als Paare oder Familien mit einem Kind (36 qm).
Aus demografischer Sicht steht die leibliche Elternschaft im Mittelpunkt und die Zahl der Kinder, die jemand im Laufe seines Lebens geboren oder gezeugt hat. Zum Beispiel kann ein kinderreicher Mann drei verschiedene Kinder mit drei verschiedenen Frauen haben, ohne mit diesen zusammenzuleben.
Es gibt eine faktische Übereinstimmung insofern, als dass beide Bezeichnungen auf Eltern von drei oder mehr leiblichen Kindern, mit denen sie im gleichen Haushalt zusammengelebt haben/zusammenleben, zutreffen. Mehrkindfamilie wird um eine zweite Definition erweitert: Eltern von zwei oder weniger leiblichen Kindern, die mit drei oder mehr Kindern im gleichen Haushalt zusammengelebt haben/zusammenleben. Dies ist z.B. der Fall bei Stiefkindern.
Diese Frage ist sehr individuell zu beantworten. Manche Eltern finden einen geringen Altersabstand zwischen den Kindern schön. Manche Eltern genießen die ersten drei Lebensjahre mit dem Kind ganz innig und freuen sich über bereits erlernte Selbstständigkeit bei dem Kind/den Kindern, bevor sie über ein weiteres nachdenken.
Ein ausführliches Beratungsangebot zum Thema Schwangerschaft finden Sie beim Nationalen Zentrum Frühe Hilfen https://www.elternsein.info oder hier https://familienportal.de/familienportal/lebenslagen/schwangerschaft-geburt/gesundheit-und-beratung
Erwerbstätigkeit, finanzielle Rücklagen, etwaige Schicksalsschläge, Veränderung im Privaten, lokale Unterstützung bzw. Netzwerk können diese Frage jederzeit anders beeinflussen. Es stehen staatliche Hilfen zur Verfügung, die Paare bei ihrem Familienwunsch unterstützen. Einen ausführlichen Überblick finden Sie hier: https://familienportal.de/familienportal/lebenslagen/schwangerschaft-geburt/staatliche-leistungen
„Asozial“ bezeichnet ein Verhalten, das durch mangelnde Kontaktfähigkeit und Desinteresse am Umgang mit Menschen gekennzeichnet ist. Die Nationalsozialisten verwendeten ihn für Menschen, die ihrer Meinung nach am Rand der Gesellschaft lebten. Die Verwendung dieses Begriffs mit seiner Genese im Kontext von Mehrkindfamilien ist deshalb schlichtweg unangemessen. Der Grad der Stigmatisierung ist gegenüber kinderreichen Familien besonders hoch, dabei verfügt die Mehrheit der Mütter mit drei Kindern und mehr über einen mittleren bis hohen Bildungsabschluss und ist der gesellschaftlichen Mitte zuzurechnen.
Geschwister sind neben den Eltern in der Regel die nächsten Beziehungs- und Bindungspersonen, mit denen man die meiste Zeit seines Lebens verbringt. Geschwister haben eine bedeutende Rolle für unsere individuelle Entwicklung. Die Psychologie weist darauf hin, dass wir uns von Schwestern und Brüdern viel abgucken, lernen und soziale Fähigkeiten für das spätere Leben mit ihnen einüben können.
Kinder aus kinderreichen Familien bringen besondere Fähigkeiten mit. Sie sind z. B. besonders resilient und ihre sozialen Kompetenzen besonders ausgeprägt. Die Kinder verfügen oftmals über ein fundiertes Verhandlungsgeschick und können als Team agieren. Sie wissen, dass es nach einem Streit wieder Versöhnung gibt. Sie verstehen es, mit ihren Geschwistern „Allianzen“ einzugehen und schon frühzeitig bekommen sie mit, dass die besseren Argumente zählen.
Mit Kindern zieht Freude und Leben bzw. Belebung ein. Es gibt Phasen in der Erziehung, die sicherlich mehr Kraft und Zeit in der Erziehungsarbeit erfordern. Dies unterscheidet sich nicht von den Familien mit einem Kind. Der Vorteil bei mehreren Kindern liegt darin, dass man Synergieeffekte zwischen den Kindern ziehen und nutzen kann. Schon beim zweiten Mal fühlt man sich im Umgang mit einem Neugeborenen sicherer als beim ersten Mal. Das ganze BabyZubehör ist angeschafft. Es ist eine Freude den Kindern zuzusehen, wenn sie anfangen, miteinander zu spielen. Ein weiteres Kind profitiert außerdem immer von der Erfahrung der Eltern bei den vorherigen Kindern. Eine Lebenssituation mit Mehrlingen oder Kindern mit besonderen Bedarfen bzw. Behinderungen erfordert noch einmal eine andere Art des Einsatzes und der elterlichen Hingabe.
Der Anteil von Familien mit drei Kindern beträgt 9,4 Prozent an allen Familien. Der Anteil der Familienhaushalte mit vier Kindern liegt bei 2,1 Prozent. Noch 1975 hatte etwa jede vierte Familie drei oder mehr Kinder. Laut bundesdeutschen Durchschnitt bekommt jede Frau ca. 1,57 Kinder.
Mehr Informationen zum KRFD-Mehrkindfamilienausweis gegen Hamsterverdacht finden Sie hier: https://www.kinderreichefamilien.de/aktuell-nl/hamster-ausweis-in-krisen-zeiten-1744.html
Den Eltern stehen gemeinsam insgesamt 14 Monate Basiselterngeld zu, wenn sich beide an der Betreuung beteiligen und den Eltern dadurch Einkommen wegfällt. Sie können die Monate frei untereinander aufteilen. Ein Elternteil kann dabei mindestens zwei und höchstens zwölf Monate für sich in Anspruch nehmen.
Hier hilft unser MACHbar-Projekt gern weiter. Mehr Informationen finden Sie hier: https://www.kinderreichefamilien.de/machbar.html
Hier hilft unser Mutmacher-Projektteam gern weiter. Mehr Informationen finden Sie hier: https://www.kinderreichefamilien.de/mutmacher.html