Patenprojekt EMpower

Herzlich willkommen bei EMpower!

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Seit 2015 vermittelt der Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V. Wahlverwandtschaften zwischen Ehrenamtlichen und Mehrkindfamilien. Das Projekt mit dem Namen „EMpower – Engagement stärkt Mehrkindfamilien“ erfreut sich großer Beliebtheit in Nordrhein-Westfalen, Thüringen, Sachsen und in Bayern. Seit 2018 ist es angegliedert an das Programm „Menschen stärken Menschen“ und wurde bis Ende 2021 vom Bundesministerium für Familien, Frauen, Jugend und Senioren (BMFSFJ) gefördert. Auch die dem Verband verbundene Gingko-Stiftung hat mitgeholfen, dass das Projekt auf die Füße kommt. Hervorgegangen ist „EMpower“ aus dem Projekt „Hand in Hand“, das mit Unterstützung des Malteser Hilfsdienst drei Jahre lang im Raum Köln Wahlverwandtschaften stiftete.

Worum geht's?

Der Alltag in Mehrkindfamilien ist turbulent. Es gibt viel zu organisieren und unter einen Hut zu bringen. Da kommen gemeinsam verbrachte Zeit oder kleine Unternehmungen im Alltag oft zu kurz. Zugleich ist es für Eltern nicht einfach, zu jedem wichtigen Termin Kinder mitnehmen zu müssen. Familienpaten können da helfen: Sie schenken den Familien etwas Zeit. Oft erleben wir, dass Wahlverwandtschaften zwischen ehrenamtlichen Paten und den Familien entstehen.

Das Projekt ist ein großartiger Gewinn für alle Beteiligten: Eltern werden entlastet, der Gedanke der „Mehrgenerationen“ wird aktiv gelebt, Jung lernt von Alt und ältere Menschen sind weniger einsam, familiär eingebunden und werden von einer ganzen Großfamilie ins Herz geschlossen.

Wo ist EMpower gefragt?

Wir vermitteln FamilienpatInnen an Familien mit drei und mehr Kindern in herausfordernden Lebenslagen. Die sozio-ökonomische Lage dieser Familien diktiert den Alltag und wirkt sich sowohl für Kinder als auch für Eltern belastend aus. Um Risiken in der kindlichen Entwicklung vorzubeugen und Eltern zu entlasten, benötigen die Familien niedrigschwellige Unterstützung.

Unsere Paten und Patinnen werden vor ihrem Einsatz intensiv geschult und haben ständig Ansprechpersonen zur Seite. Sie besuchen die Familien wöchentlich bis vierzehntägig. Wie sie die Zeit gestalten, ist dabei individuell verschieden: Vom gemeinsamen Backen und Kochen, über Handwerkereien oder gemeinsames Musizieren, Begleitung bei Hausaufgaben oder Unterstützung bei logopädischen Übungen.

Erfolge

Jährlich vermitteln wir 70-90 Patenschaften in Mehrkindfamilien. Ca. 87 % davon haben über einen längeren Zeitraum bestand. Besonders erfreulich ist, dass wir Paten haben, die die Entwicklung von Kleinkindern hin zu Teenagern hautnah miterleben. Es sind wahrhaft „Wahlverwandschaften“ entstanden.


Nachgefragt bei Sylvia Krebs

KRFD: Liebe Sylvia Krebs, Sie gehören zum Kernteam von EMpower und sind seit nunmehr 5 Jahren dabei. Wie sind Sie zum Patenprojekt gekommen?

Silvia Krebs: Vor fünf Jahren bin ich über die sozialen Netzwerke auf das Patenprojekt aufmerksam geworden. Für mich war das ein Experiment, dass mich direkt angesprochen hat. Ich war gespannt auf die Familien und habe mich auf die vielen Kinder gefreut? Eine Frage die ich mir stellte war: Wie komme ich mit den Kindern klar? Ich bin ein offener Mensch und versuche meistens ganz wertfrei neue Gegebenheiten und Möglichkeiten zuzulassen. Andere Welten zu erleben und neue Lebensweisen miterleben zu können bereichert mich und befruchtet auch meine tägliche Arbeit? Mit viel Empathie und durch meine Authentizität öffnen mir auch Familien aus fremden kulturellen Welten gerne die Tür zu Ihren Herzen. Das Experiment wurde für mich zu einer bereichernden Aufgabe. Es hat einfach funktioniert. Ich bin jetzt seit fünf Jahren dabei und bleibe es.

Am Anfang hat mich die Idee überzeugt, dass ich ein Teil meiner Zeit an Familien mit Zeitdruck verschenken kann. So konnte ich den Eltern etwas Freiraum verschaffen und den Kindern was Gutes tun. Dass es mir selbst soviel Freude macht und mich so bereichert hätte ich am Anfang nicht gedacht. Meine Patenfamilien sind mir ans Herz gewachsen und schon lange mehr als ein „Ehrenamt“ oder ein „fester Termin“. Wir sind jetzt einfach verabredet und teilweise auch befreundet.

KRFD: Sie kennen auch vielen andere Paten und deren Familien. Was macht Ihrer Ansicht den Erfolg des Projektes aus?

Silvia Krebs: Regelmäßig treffen sich die PatInnen einer Region und natürlich sind die Patenschaften Thema. Jeder bringt seine persönliche Geschichte mit. Es gibt Menschen ohne eigene Familien und andere, deren Enkelkinder einfach weit weg wohnen. Gemeinsam ist allen, dass sie Menschen gern konkret unterstützen wollen. Nicht mit einer Spende oder einer einmaligen Aktion, sondern im Alltag und regelmäßig. Und sie möchten es nicht anonym tun, sondern sich für Menschen engagieren, die sie kennen und lieb gewonnen haben.

Empower macht das möglich: Das Ehrenamt wird alltäglich und ist nicht anonym. Die Paten und Patinnen helfen und unterstützen im Alltag. Sie sehen, welche Erleichterung ihr Mittun für die Eltern bedeutet und welches Glück die Kleinen erleben, wenn sich mitten in der turbulenten Woche ein Fenster mit freier Zeit, gemeinsamer Unternehmung oder einfach des Gesprächs auftut. Ich denke, genau in dieser persönlichen Verbindung liegt das Geheimnis.

KRFD: Wobei brauchen die Familien Entlastung und was macht den Alltag stressig?

Sylvia Krebs: Was Familien alles so zu stemmen haben, ist schon allerhand. Auf der einen Seite sind die vielfältigen Aufgaben und Erwartungen von außen. In KiTa und Schule gibt es Termine, besondere Projekte mit nötigem Material und überall brauchen die Kinder eine intakte und saubere Ausrüstung. Dann gibt es natürlich Arzt-Termine oder therapeutische oder unterstützende Angebote. Hobbies und Schulaufgaben müssen erledigt werden und die ganz normale Familienarbeit von der Verpflegung über die Wäsche und den Hausputz fällt täglich an. Manche Arbeiten kosten die Eltern endlos Zeit, wenn die Krümel herumwuseln und wären ohne Wuselei schnell gemacht. Bei all den Pflichten fehlt es manchmal an stressfrei gemeinsam verbrachter Zeit und der Kraft für Unternehmungen. Bei vielen Familien wohnen die Großeltern weit weg und festangestellte Helfer übersteigen das Budget, sogar Babysitter kosten nicht wenig Geld. Zeit wir so ein wirklich kostbares Gut. EMpower schenkt Zeit.

Ich war überrascht, mit welcher Offenheit mich die Familien empfangen haben. Wenn es „funkt“, dann entstehen ganz von allein echte Partnerschaften. Die Eltern wissen ihre Kinder in guten Händen und können ohne Bedenken ihre Termine erledigen oder einfach mal für zwei Stunden ausruhen. Die Kinder freuen sich riesig auf die gemeinsame Zeit ohne Hektik und ohne „Eigentlich müsste ich“- Gesicht der Eltern.